ESC 2020 – Das deutsche Finale

Gestern Abend fand das Ersatzprogramm für den ausgefallenen Eurovsion Song Contest 2020 in zwei Teilen statt. Im ersten Teil kompetierten die 10 bei World Wide Wohnzimmer ausgewählten Acts gegeneinander. Um dem einen würdigen Rahmen zu geben, wählte man als Location die Elbphilharmonie in Hamburg. Moderiert wurde, wie nahezu immer im ESC Context Barbara Schöneberger in einem weißen Kleid übersät mit roten Kussmündern. Als Kommentatoren der Beiträge waren Peter Urban und Michael Schulte mit am Start. Von sieben Acts wurden „nur“ die Videos gezeigt, drei konnten ihre Live Performance vorstellen. Als erstes waren Ben & Tan für Dänemark auf der Bühne und stellten ihren nur so halb zündeten Beitrag Yes vor.

Spätestens hier konnte man sehen dass es eben nur eine Ersatzshow ist. Die ARD bemühte sich die Beiträge, in der wegen Corona leeren Elphi, halbwegs interessant zu präsentieren. Ich kann mich aber nur schwer an Shows ohne Publikum gewöhnen. Es wirkt irgendwie unbefriedigend wenn die Künstler ohne Applaus von der Bühne  herunter schleichen. Es wäre doch, zumindest für die Zuschauer, nicht so schlecht gewesen wenn man diesen aus der Retorte eingespielt hätte. Bei Masked Singer hatte das ja auch funktioniert. Ich habe manchmal so das Gefühl, dass die Verantwortlichen bei den Öffentlich-rechtlichen es immer besser wissen, wie man so etwas ausrichtet. Wenn man auch einmal über das eigene Ego hinwegsieht und sich vielleicht ein Vorbild an anderen Shows in der gleichen Situation nimmt, kann das auch irgendwann mal was werden. Es steckte so irgendwie gar kein Konzept dahinter.

Zudem auch noch der Fremdschämmoment von Barbara, die den „Händetanz“ von The Roop vor ihrer, sagen wir mal körperlichen Mitte vorführte. Auf den Kommentar einer Freundin, mit der ich das in einer 5er Videokonferenz  anschaute: „Das hat sie jetzt nicht wirklich gemacht“ kam nur ein trockenes „Doch“ von den vier anderen. Auch Vaidotas Valiukevičius, Leadsänger von The Roop war nur peinlich berührt und brachte ein gequältes Lachen heraus. So kennen wir Barbara.

Der Tiefpunkt der Sendung kam nach 2/3 der Show, als Island es schaffte seinen Beitrag, den langsamsten in diesem Jahr, noch einmal langsamer auf die Bühne zu bringen. Warum? Es wirkte ein bischen überheblich nach dem Motto: „Ich gewinne ja eh, da kann ich auch etwas rumprobieren“. Nein! Der völlig falsche Zeitpunkt dafür! Es ist total indiskutabel und man hatte nicht den Eindruck als ob Dodi die Show Ernst nehmen würde. So bekam er auch direkt die Quittung mit nur 7 Punkten vom Publikum. Die Jury hatte vorab gewählt und die Live Darbietungen nicht gesehen. Deshalb vergab diese die eigentlich verdienten 12 Punkte. Im Gesamten reichte das aber nur hinter den großartig aufgelegten The Roop für den zweiten Platz.

Als Intervall Act durften wir dann Ben Dolic, mit dem an die eigentliche Performance angelehnten Auftritts endlich Live sehen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, was wohl der Aufregung geschuldet war, konnte er sich stimmlich fangen und lieferte eine solide stimmliche Performance ab. Über die tänzerischen Fähigkeiten sollte man aber den Mantel des Schweigens hüllen. Hat dieser junge Mann überhaupt schon einmal getanzt? Der Choreograph von Justin Timperlake wurde angeheuert? Für bitte was? Bewegungslegastheniker Ben hätte einfach am Mikro stehen und seinen Song performen sollen. Das Tanzen hätten gerne die Background Tänzer übernehmen können. Das war nix.

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