Rumänien: Cezar – It’s my life

Man muß schon sagen: Die Rumänen haben Mut. Einen Countertenor ins Rennen zu schicken, die Eier hätten wohl nicht viele in der Hose. Der Beitrag hat auch für mich erstaunlicherweise gute Ansätze, jedoch schafft er es nicht während seiner ganzen Länge auf einem hohen Niveau zu bleiben sondern hat bleibt in den Strophen eher mittelmäßig. Insgesamt muß ich zugeben daß mir der Song Am Anfang und im Refrain richtig gut gefällt. Ein sehr mutiger Beitrag, der hoffentlich belohnt wird.

 

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  • Enlich mal ein guter Beitrag auf deutsch. Anders als die bösartigen und narrow-minded. Und das hier ist auch gut:

    http://musik.klarmachen-zum-aendern.de/blog/edda/den_h%C3%B6chsten_t%C3%B6nen_gelobt_-_cezar_und_die_rum%C3%A4nische_vorentscheidung_zum_esc-2005

    3,5 Stunden rumänische Vorentscheidung am 09.03.2013 rauschten wie gefühlte 30 Minuten an mir vorbei, am Schluss gab es ein Ergebnis, mit dem niemand gerechnet hatte. Ich hatte mich vor kurzem über die Abstimmungsmodalitäten geärgert: Sollten die Rumänen sich vorher abgesprochen haben, dann muss ich ihnen ein Lob aussprechen. Diese Abstimmung wirkte einschließlich seines „unberechenbaren“ Ergebnisses mal echt.

    Während des Telefonvotings konnte man mitverfolgen, wie die Anrufe – insgesamt 42567 – eingingen und die Summen für die Interpreten in die Höhe gingen – oder eben auch nicht. Platz 1 bis 3 lagen am Schluss eng beieinander. Danach traten die Juroren einzeln vor das Mikrofon und lasen ihr Ergebnis vor. Deren Wertungen waren sehr unterschiedlich, aber es bildeten sich 2 Favoriten heraus, die beim Publikum eher in der Mitte lagen und sich nun quasi gegenseitig die Punkte weg nahmen. Als dann Publikums- und Juryergebnis miteinander verrechnet wurden, lag der Publikumsfavorit vorne.

    Platz 1 hatte mit 20 Gesamtpunkten gewonnen, gefolgt von Platz 2 mit 19 und Platz 3 mit 18 Punkten. Das Wechselbad der Gefühle war den Interpreten während des Votings anzumerken. Statt der üblichen Floskeln wie „Dabei sein ist alles“, „die Show macht großen Spaß“ oder „ich freue mich für meine Kollegen“, entgleisten ihnen die Gesichtszüge, sie zitterten, mussten sich den Schweiß vom Gesicht wischen und gifteten mit Drohgebärden sogar die Juroren an, während der überrumpelte 33 Jahre alte Sieger fast zu weinen begann.

    Noch mehr Unterhaltung als die Abstimmung bot die technische Umsetzung, die ich schon bei den vorangegangenen Semi-Finale bestaunt hatte. Es gab einen Live-Stream mit gutem Sound, bei dem man die TV-Übertragung mitverfolgte. Zusätzlich dazu wurden den Internetusern mehrere Webcams zur Verfügung gestellt. Eine Kamera vermittelte die Perspektive des Hallenpublikums, eine weitere überwachte den Ein- und Ausgang, die dritte Kamera zeigte den Green Room und zwei weitere ließen ins Foyer blicken, wo sich Presseleute aufhielten, die Künstler kurz vor ihrem Auftritt letzte Schritte einübten, noch mal geschminkt wurden, Kurzinterviews gaben, uns zuwinkten – oder die Zunge heraus streckten 😉

    Zusätzlich zum Livestream wurde natürlich getwittert, dabei haben rumänische Blogger uns immer kurz mitgeteilt, wen und was wir gerade sahen und worum es in den Gesprächen ging. Irgendwann trat dann auch einer der beobachtenden Blogger, mit dem man kurz zuvor noch geplaudert hatte, vor die TV-Kamera und gab ein Interview. Wow! Ich hatte unentwegt den Eindruck, am Ort des Geschehens zu sein. So eine Art der Übertragung sollten auch deutsche TV-Macher mal ausprobieren, statt sich über mangelnde Einschaltquoten bei z. B. „Wetten, dass?“ den Kopf zu zerbrechen.

    Nun zum Sieger. In der Fangemeinde spalteten sich die Lager. Die einen jubelten, bei den anderen brach das pure Entsetzen aus. Wie konnte das geschehen?! Was hatten sich die Rumänen dabei gedacht? Ich gehöre zur ersten Fraktion, aber ich gestehe, dass sich meine Freude und Faszination auch mit Amüsement und ein wenig Schadenfreude mischt.

    An steifer Haltung und Mimik habe ich sofort erkannt, dass Cezar Florentin Ouato lange Jahre Gesangsunterricht gehabt haben muss. Dies wirkt allerdings in der Popmusik ungewollt komisch; hier sollen gerade coole, lockere Posen Authentizität und Professionalität vermitteln. Die Polarisierung entsteht aber erst durch seinen gelebten Widerspruch zwischen Optik und Akustik. Maskulin wie ein rumänischer Automechaniker steuert er nach 30 Sekunden mit einem sagenhaften Glissando über 2 Oktaven hinweg den Popmusikhimmel an. Eigentlich scheint das Lied für seine Stimme fast noch zu tief, sein wahres Können zeigt er erst am Schluss, wenn es richtig inbrünstig zur Sache geht. Die Schlichtheit seines Liedes wird durch die englische Sprache noch unterstrichen, für seine ausgebildete Opernstimme wäre meiner Meinung nach italienisch passender gewesen.

    Immerhin führen die Rumänen nun mit Cezar ein neues Genre beim Eurovision Song Contest ein und für mich hat Cezar jetzt schon den Kultfaktor wie die russischen Omas vom letzten Jahr. Wer bereit ist, seine innere Hemmschwelle zum Kuriosen zu überwinden, ist 3 Minuten bestens unterhalten. Aber genau dazu scheinen die meisten Männer nicht ansatzweise bereit zu sein. Was ich da schon an bösen Kommentaren gelesen habe, lässt auf Kastrationsängste schließen.

    Cezar ist 1980 in Rumänien geboren und in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Bereits mit 6 Jahren bekam er Klavierunterricht, besuchte das Konservatorium seiner Heimatstadt Ploiesti und schloss sein Studium am Milaner Konservatorium ab. Seitdem hatte er zahlreiche Opern-Auftritte und wirkt auf 5 Alben (Gluck, Vivaldi, Händel, Cavalli) mit. Nachdem er 12 Jahre in Italien gelebt hat, ist er nach Rumänien zurück gekehrt und möchte im Bereich Pop-Oper arbeiten. Der Komponist seines ESC-Beitrages, Christian Faur, hat bereits 2005 den rumänischen Beitrag für Luminita Anghel geschrieben, mit dem sie dritte wurde.

    2 Wochen vor der Vorentscheidung kontaktierte der Komponist ihn über Facebook, Cezar sagte spontan zu und hat jetzt nach seinem überraschenden Sieg natürlich Blut geleckt. Als Profi weiss er um seine polarisierende Wirkung im Publikum und ist nun aufrichtig bemüht, jeden Widerstand zu zerschmelzen.

    Außerhalb des ESC-Rahmens gibt er weiterhin Konzerte im Klassik-Bereich und hat schon eine Zusammenarbeit mit Andrea Bocelli und Vangelis angekündigt. Ich bin gespannt und drücke ihm am 16.05.2013 die Daumen, dass er es ins Finale schafft. Deutschland kann in diesem 2. Semifinale übrigens mit abstimmen.

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