#Rusraine-Drama

Die Ukraine hat es tatsächlich getan und einen Einreisebann für die russische Teilnehmerin in Kiew Julija Samoilowa verhängt. Die war natürlich zu erwarten gewesen, da die Teilnehmerin bereits 2015 einen Auftritt auf der Krim hatte. Laut einem Gesetz der Ukraine zu deren Hoheitsgebiet die Krim trotz ungeklärtem völkerrechtlichen Status gehört, ist es verboten zur Krim zu reisen ohne vorher den ukrainischen Landweg zu benutzen. Dies hatte sie wohl nicht getan sonder ist über Russland direkt gereist. Dies wird dann als illegaler Grenzübertritt gewertet und ist somit per Gesetz wie in anderen Ländern auch verboten.

Natürlich kann man davon ausgehen dass die russischen Verantwortlichen davon wußten und auch die Reaktion der Ukraine erwartet wurde. Der Eurovision Song Contest ist natürlich seit Jahren geprägt von politischen Taschenspielertricks und Mobbing einzelner Staaten gegen andere. Am bekanntesten ist wohl der zwischen Aserbaidschan und Armenien, die sich regelmäßig auf den letzten Platz setzen, Georgien gegenüber Russland mit ihrem „We don’t wanna put in“ oder die Ukraine gegenüber Russland mit „Dancing Tasha Lumbai“.  Auch andere politische Statements wurden durchaus häufig im Contest dargebracht, so z.B. Israel gegenüber Iran mit „Push The Button“, Armenien mit ihrem Genozid Song „Face the Shadow“ oder Ukraine mit ihrem letztjährigen Erfolgstitel „1944“. Es geht eben spätestens seit der Teilnahme des Ostblocks nicht mehr ohne politische Message. Jeder der hier von unpolitischem ESC spricht hat die rosarote Brille an. Ich bin mit auch sicher dass es bereits früher einige Songs mit klarer oder interpretierbarer politischer Aussage gab.

Nun ich schweife ab. Ich bin jetzt hier in jeglicher Hinsicht neutral. Es geht mir nur um den Song Contest und nich darum meine politischen Ansichten unter die Leute zu bringen. Ich finde es generell Schade wenn ein Land nicht am Contest teilnehmen will oder kann und erst Recht wenn es nicht teilnehmen darf, wie in diesem Falle. Natürlich hätte die Ukraine hier Nachsicht walten lassen und einfach über die Provokation Russlands stehen können. Aber jeder muß sich selbst Fragen: hätte unser eigenes Land das getan wenn es um Krieg geht? Ebenso kann man den schwarzen Peter auch zurückspielen und Russland vorwerfen das ganze absichtlich inszeniert zu haben. Aber was haben wir davon wenn wir uns deshalb den Contest mies machen lassen?

Wir können uns jetzt schon einmal darauf einstellen, dass wir diese oder ähnliche Situationen in Zukunft durchaus öfter erwarten dürfen. Es ist eben eine unruhige Zeit in der wir leben und ich sehe nicht dass das in den nächsten Jahren besser wird.

In verschiedenen Quellen wird auch verschieden berichtet, wie Russland damit umgehen wird. ESCtoday berichtet, dass Julija Samoilowa auf jeden Fall zum ESC fahren wird, wenn nicht in diesem Jahr dann im nächsten. Sputniknews berichtet dass Russland diesen und alle folgenden ESC nun boykottieren werde. Auch die Sängerin selbst hat sich bereits zu Wort gemeldet.

Auch die EBU hat bereits ein Statement abgegeben, welches ihr in folgenden Video sehen könnt.

Mittlerweile hat die EBU angeboten die russische Sängerin via Sattelit zuzuschalten. Dies soll sowohl im Halbfinale, als auch bei einem gegebenenfalls stattfindenden Einzug ins Grand Final so stattfinden. Dies wäre ein Novum in der über 60-jährigen ESC Geschichte. Bleibt ob sich beide Länder drauf einlassen, bzw. wie sich das #Rusraine-Drama noch entwickelt.

esc 2017, Russland
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