Destination Eurovision 2019 – 1. Halbfinale: Ce qui me blesse

Gestern wurden in Frankreich die noch fehlenden Kandidaten für das Finale der Destination Eurovision 2019 gesucht. Auch hier wurden wie im ersten Halbfinale eben den Wettbewerbssongs auch Coversongs gespielt. Anschließend wurden sie wieder von der französischen Jury, bestehend aus Christophe Willem,  André Manoukian und Vitaa bewerted ohne dass sie allerdings ein Stimmrecht gehabt hätte. Das wurde den Zuschauern und der in vielen Ländern immer populär werdenden internationalen Jury, diesmal bestehe aus Anushik Ter-Ghukasyan (Co-Head of Delegation für Armenien), Zoë (ESC 2016: Loin d’ici – 13. Platz), Mikolas Josef (ESC 2018: Lie to Me – 6. Platz), Natia Mshvenieradze (Georgien), und Christer Björkman (Delegationsleiter Eurovision Song Cotest), überlassen. ´

Sofort beim ersten Beitrag konnte man feststellen dass man die Tonprobleme bzw. falsche Abmischung des Tones, die bereits beim ersten Halbfinale herrschte, nicht beheben konnte oder wollte.

1. Gabriella – On cherche encore (Never Get Enough)
Der visuelle Overload prasselte hier auf uns herein. Während ich mich noch ein wenig mehr auf den Ton konzentrierte wurden meine Augen völlig mit bunten Bildern überflutet. Zuerst am Klavier, dann mit einer Violine auf einer riesigen Box mit noch drei Versionen der Sängerin auf einer LED Wand und zusätzlich noch ständige Farbwechsel. Da wollte wohl der Bühnenbildner dass der Song auch nach 9 Titeln unbedingt noch im Gedächtnis bleibt, lenkte aber so vom eigentlich Song ab und erreichte eher das Gegenteil. Immerhin ging sie am Ede nicht so gnadenlos baden wie Naestro vergangene Woche. Für eine Qualifikation langte es aber dann doch nicht.

2. The Divaz – La voix d’Aretha
Ich weiß nicht so recht was ich von den Divaz halte soll. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich so offensichtlich an andere Künstler anhängt und sich die quasi zu eigen macht. Unterstrichen wurde das dann auch noch durch ihre Coverversion von „Respect“. Ja man mag es „Homage“ nennen was die drei drallen Latex-Diven auf die Bühne brachten und der Harmoniegesang war schon eine eigene Hausnummer, aber für mich für einen ESC nicht ausreichend. Ich bin mal gespant, ob sie im Finale Klamotten anziehen, bei denen sie sich auch etwas bewegen können.

3. Ugo – Ce qui me blesse
Für mich hatte Ugo den stärksten Song in diesem Halbfinale. Ich hatte etwas bedenken, ob er den musikalisch überhaupt auf die Bühne schafft aber ich war überrascht, dass der smarte Boy seinen Song dann doch in okayer Qualität abliefert. Das Bühnenbild ist mit dem Sonnenuntergang ganz gut gewählt und dass die Kopfstimme digital eingespielt wird ist sicher auch kein Nachteil. Leider ist das ein Song, den man mit mehrmaligem Hören immer besser findet. Das dürfte eher ein großer Nachteil sein. Leider schaffte er es nicht, sich ins finale zu katapultieren.

4. Tracy de Sá – Por aqui
Ob sich die Franzosen mit den Coverversionen einen Gefallen getan haben, hat sich spätestens nach Tracy klar beantwortet. Ich habe noch nie so ein schlechtes Cover gehört. Zumindest war ich nicht drauf gefasst dass es noch ein schlechteres geben könnte. Dies wurde aber am gestrigen Abend sogar noch übertroffen. Dazu aber später mehr. Der Song ist nach der denkbar einfachsten Art gestrickt. Ein Beat, der sich alle 5 Sekunden wiederholt und eine Rapperin die dann irgendwas völlig unerhebliches dazu singt. Meh so tief in die 90er wollte ich eigentlich nicht zurück.

5. Emmanuel Moire – La promesse
Nein die hohe Töne sind nicht wirklich sein Steckenpferd. Muß ja auch nicht sein, aber warum sucht Emmanuel sich ausgerechnet a-ha als Coversong aus? Es war kaum auszuhalten. Das war nun wirklich das schlechteste Cover des Abends. Leider, denn sein Song La promesse ist einer der besseren an diesem Abend. Das liegt nicht daran, dass er über die schwule Liebe singt und dass er sich auch visuell seine Zwangsjacke von zwei halbnackten Tänzern herunterreißen lässt. Natürlich auch nicht an seinem übermäßig gute Aussehen sondern *hust* natürlich an seinem Song.

6. Noémie – Ma petite famille
Der Orden belanglosester Beitrag des Abends geht an Noémie. Ein 08/15 Song von der Stange der mindestens genauso schlimm ist wie ihre Version von Oasis Wonderwall als Cover. Während des ganzen Songs steht sie wie angewurzelt in der Mitte der Bühne und erst am Ende fällt ihr auf, dass sie sich ja dazu auch etwas bewegen könnte und dann geht es in eine Polonäse zum Publikum. Puh das war eher mühsam.

7. Seemone – Tous les deux
Stimmlich war Seemone gestern Abend eine der besseren. Allerdings muß man auch gestehen dass der Song über die Liebe zum Papa gesanglich nicht sehr anspruchsvoll ist. Sie wurde ja im Voraus als Favoritin gehandelt und die Finalqualifikation ist auch absolut gerechtfertigt. Ich mag solche einfachen Lieder eher nicht und war auch im vergangene Jahr von Ieva Zasimauskaitė überrascht, die sich den 9. Platz sichern konnte. Für mich ist sowas eher belanglos.

8. Doutson – Sois un bon fils
Der esse Matador Gedächtnissong. In jedem Jahr muß es in Frankreich einfach sowas geben. Das steht so im Gesetz. Glücklicherweise schaffen es die Juries meist, sowas zu verhindern. Das Dekokind auf der Bühne wird es natürlich aufgrund der Statuten nicht in Tel-Aviv geben, daran merkt man schon dass es hier nicht um den ESC geht sondern nur darum einen Song zu promoten. Eine schande, dass wegen diesem Song mein Favorit nicht ins Finale kam!

9. PhilipElise – Madame la paix
Ich weiß nicht was das mit den repitiven Texten soll? 43! Mal singt sie „s’en est alleé“? Ja wir wissen jetzt alle dass der Frieden weg ist. Man hätte aus dem Song so viel mehr machen können aber am Ende ist man nur froh dass er vorbei ist. Hatten die Texter keine Ideen oder keinen Bock? Die Musik ist irgendwie flauschig und macht Spaß aber in der Kombination ist das eher ein Fülltitel.

Am Ende war sich die Jury einig und vergab unisono ihre 12 Punkte an Seemone. Außerdem wurde sie im Televoting hinter Emmanuel Zweite und erreichte damit fast so viele Punkte wie Bilal im ersten Halbfinale (115:113). Wir dürfen uns also im Finale auf eine spannenden Zweikampf freuen. Es ist bei Weitem noch keine Vorentscheidung getroffen, den im vergangenem Jahr hatte MadameMonsieur im Halbfinale nur die zweitmeisten Punkte, gewannen aber im Finale dann doch gegen Lissandro. Es gab da im Halbfinale allerdings ausschließlich das Juryvoting. Oder kann es eine Überraschung geben und doch einer der Zweitplatzierte Chimène oder Emmanuel am Ede nach Tel-Aviv fahren? Am kommenden Samstag erfahren wir es!

Startnr.InterpretTitelCoversongTelevotingJuryGesamtPlatz
1GabriellaOn cherche encore (Never get enough)"L'encre de tes yeux" (Francis Cabrel)1810414326
2The DivazLa voix d’Aretha"Respect" (Aretha Franklin)282866426543
3UgoCe qui me blesse "Résiste" (France Gall)88481030285
4Tracy de Sà Tracy de SPor aqui"Lose Yourself" (Eminem)1322158
5Emmanuel MoireLa promesse"Take On Me" (a-ha)561064828842
6NoémieMa petite famille"Wonderwall" (Oasis)688149
7SeemoneTous les deux"Magnolias for ever" (Claude François)531212121212601131
8DoutsonSois un bon fils"Femme libérée" (Cookie Dingler)158102624394
9PhilipEliseMadame la Paix"J'veux du soleil" (Au P'tit Bonheur)134221018317

 

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