Destination Eurovision 2019: Le destin nous entraîne

Gestern Abend hat Frankreich seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv gewählt. Die Show selbst kann man durchaus als denkwürdig beschreiben. Es hakte hier an so vielen Stellen, dass man gar nicht weiß wovon man zuerst reden soll. Im vergangenen Jahr hatten die Künstler die Möglichkeit mit einer anderen Person ein Duett vorzutragen. Dies täuschte natürlich darüber hinweg dass man sich meist nur auf seinen Wettbewerbsbeitrag konzentrierte und so konnten sie vom Duettpartner getragen werden. Der Eindruck war deswegen eher positiv. In diesem Jahr wurde ihnen eine Coverversion übergestülpt, die sie ohne Hilfe vortragen sollten. Dies ging gehörig in die Hose. Hier wurde die Lieder, ich kann gar nichts anders dazu sagen, regelrecht massakriert. Das reichte von einem von den Divaz völlig verkorksten Waterloo (Hatten die zwischendrin den Text vergessen?), ein bis zur Unkentlichkeit baladisiertem Euphoria, bis zu einem total versemmeltem Le Dernier qui a parlé… Nein, sowas darf man doch bei einem Gesangswettbewerb nicht auf die Zuschauer loslassen. Einzig und allein beim Seemone und ihrem L’oiseau et l’enfant Cover waren gesangliche Qualitäten zu erkennen.

Wenn man sich die Songs aus dem Studio anhört sind sie alle relativ gleichwertig. Hier waren keine gesanglichen oder musikalischen Highlights vertreten. Allerdings polarisierte das Finale so stark, dass es mich an das Eesti Laul vor zwei Jahren erinnerte. Damals gab es nur die Verona Fraktion oder die, die den Song abgrundtief hassten. Jedoch ging die Diskussion weitgehend gesittet zu. Dies war leider hier nicht der Fall. Hier gab es die Fans von Bilal und die Hasser. Und Letztere waren durchweg damit beschäftigt, alles um den Künstler herum schlecht zu reden. Dies erfolgte so offensiv und unter der Gürtellinie, dass ich mich nicht weiter in der Lage sah den Kommentarspalten zu folgen. Ich fand es völlig unterirdisch wie hier diskurtiert wurde. Jetzt bin ich, wie schon mehrfach erwähnt, in keinster Weise ein Fan von Kunstfiguren wie z.B. Conchita. Auch finde ich es zu tiefst verstörend, wenn alle immer losflennen müssen und eine tragische Familiengeschichte zum Besten geben. Ebenso ist der ESC für mich immer noch ein Gesangswettbewerb. Aber so tief in die Schmutzkiste muss man nicht greifen. Bei niemandem! So das musste ich jetzt mal loswerden!

Wo war ich? Ach ja bei der etwas dilettantischen Show. Sprechen wir mal über die Tontechnik. Ja sie war etwas besser als in de Halbfinals aber ist die Grande Nation nicht in der Lage uns am Bildschirm eine geeignete Intonierung zu liefern? Oder lag es vielleicht doch an de schlechten Live Gesangskünsten der Interpreten? Das war im vergangenen Jahr um Klassen besser! Emmanuel versemmelte jeden hohen Ton und als ob das nicht ausreichen würde, wurde genau dieser Ausschnitt auch in den Zusammenfassungen jedesmal wieder eingespielt – gruselig.

Bei dem Voting hatte man das Gefühl dass die Jurysprecher, es gab allerdings nur Ein-Mann/Frau-Jurys sich in dem Moment überlegten wem sie ihre Punkte geben, als sie Live auf Sendung waren. Man sollte doch nun wirklich erwarten können dass sie sich das vorher überlegen. Dilettantisch! Diese wählten mit Seemone zumindest auch die an diesem Abend beste Sängerin auf Platz 1.  Ein Lob muss ich diesmal an die deutsche Jury loswerden. Hier stand Qualität vor eigenem Geschmack.

Man muss das Gesamtergebnis, dass mit einem Erdrutschartigen Sieg von Bial Hassani und Roi im Televoting endete auch nicht schlecht reden. Mir gefällt der Song ziemlich gut und er hat in etwas die gleiche Qualität des Vorjahressongs Mercy, wurde er ja auch von MadameMonsieur mitgeschrieben. Allerdings muss Bilal seine Nervosität und gesanglichen Qualitäten noch etwas in den Griff bekommen. Auch bei der Inszenierung muss noch eine Schippe draufgelegt werden. Ich würde hier von einem Platz nicht unter den Top 15 ausgehen, aber da noch nicht viele Länder ihre Songs gewählt haben, wird sich das erst noch zeigen.

Startnnr.InterpretTitelJurypunkteTelevotigGesamtPlatz
1Chimène BadiLà-haut26124621010456631193
2Silvàn AregAllez leur dire1246210121282876261025
3The DivazLa voix d'Aretha41061222624448926
4Emmanuel MoireLa promesse888108481064511154
5DoutsonSois un bon fils244108188
6SeemoneTous les deux612128101012121294621562
7Bilal HassaniRoi10102246646501502001
8AysatComme une grande48682612387
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