

Das Große ESC Voting 2019
Auch in diesem Jahr gibt es mal wieder ein User Voting. Es sind zwar noch zwei Wochen bis alle Songs feststehen aber ich würde mich freuen, wenn ihr schon eure Stimmen abgebt.

Spotify Playlisten der ESCs
Hier findet ihr die aktuelle Spotify Playlist für den ESC 2019. Die Playlists der vergangenen Jahre findet ihr in der Headernavigation.

Buchmacher Tipps
Es ist immer wieder spannend die Buchmacher Tipps zu verfolgen. In der Regle liegen sie zumindest was den ersten Platz betrifft immer ganz nahe dran und spätestens am Tag des Contest in 8 von 10 Fällen richtig.
Irland: Die Hoffnung stirbt zuerst
Während die vergangenen Siege von Irland immer weiter zurückliegen, werden die Interpreten immer Jünger. Mach Sinn, oder? Nun ja, auch in diesem Jahr wird es nicht sehr weit nach vorne gehen, ungehört des Songs, braucht man für diese Prophezeiung kein Prophet zu sein. 3 Jahre in Folge ist jetzt das erfolgreichste ESC-Land aller Zeiten in der Vorrunde rausgeflogen, der letzte Gewinn liegt 21 Jahre zurück. Vielleicht hätten sie mal etwas mutiger sein können als sich einfach ein junges Bürschchen aus einer ehemaligen Boyband, die keiner kennt, auszusuchen und nach Kiew zu schicken. Hier kommt noch ein kleines Fun(d)stück zum gruseln, Brendan Murray, der Interpret für Irland vergewaltigt Johnny Logan – that escalated quickly.
Azerbaidschan im Indie-Pop Fieber
Eine ungewöhnliche Wahl hat in diesem Jahr Aserbaidschan getroffen. Mit Diana Hajiyeva wählten sie diesmal eine klassische Indie-Pop Sängerin aus. Dieses Musikgenre war meines Wissens im Eurovision Song Contest in der Form noch nicht vertreten. Eine sehr mutige Entscheidung! Diana konnte bereits Erfahrung auf der ESC-Bühne als Backgroundsängerin unter Samra im letzten Jahr sammeln. Ihr Stage Name ist Dahaj.
Wenn man es genauer analysiert springt Aserbaidschan in diesem Jahr auf den Minimalismus Zug auf, den Jamala in letztem Jahr in den ESC eingeführt hat. Ob man ohne die politische Geschichte dahinter noch einmal einen dieser Songs wählt scheint mir fraglich. Der Song wurde noch nicht bekannt gegeben, deshalb hier mal eine Hörprobe von einem anderen Stück.
Euphorie im Schwedenland
Diese Woche wurden die Starter des diesjährigen Melodifestivalens bekannt gegeben. Es ist ja allgemein bekannt, dass man hier eher klotzt als kleckert und die Creme de la Creme des schwedischen Pop versammelt. Aber diesmal übertreiben es sogar die Schweden und bieten gleich 2 ehemalige ESC-Gewinnerinnen auf, Loreen (Euphoria, 2012) und Charlotte Perrelli (ehemals Nilsson, Take me to your Heaven, 1999). Damit nicht genug werden auch viele erfolgreichen Acts der vergangenen Mellos dazugeholt. Allen voran wären da die großartige Ace Wilder, die in den letzten beiden Mellos knapp am Sieg vorbeischrammte (2015 Busy doin‘ nothing, 2. Platz und 2016 Don’t Worry, 3. Platz). In diesem Jahr will sie es wohl entgültig wissen und hat sich den Erfolgsproduzenten Thomas G:son geschnappt und kurzerhand ihren Beitrag mit ihm zusammen produziert. Hoffentlich verliert sie dadurch nicht ihr musikalisches Alleinstellungsmerkmal. Boris René ist auch wieder dabei, der uns im letzten Jahr mit dem groovigen Put your Love on me (2016 10. Platz) begeisterte. Ebenso wird unsere Discomaus Dinah Nah sicher wieder einen flotten Danceknaller mit sich bringen. Noch ein Rückkehrer aus 2015 ist unser Same (das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) Jon Henrik Fjällgren der hinter Måns Zelmerlöw den zweiten Platz erreichen konnte (2015 Jag är fri (Manne leam frijje)). Eigentlich dachte ich dass ihm der Trubel zu groß wurde und er sich in seine Heimat Lappland zurückziehen wollte. Aber nun hat er wohl doch noch einmal Lust auf die große Bühne. Eine weiter ESC Ikone kommt mir Krista Siegfrieds zurück. Aber was heißt eigentlich zurück? Sie war nie weg. Sie gewann 2013 den finnischen Vorentscheid Uuden Musiikin Kilpailu und wurde mit ihrem Song Marry Me 4. Ebenso aus 2015 kennen wir bereits Mariette (Don’t stop believing, 3. Platz). Aus 2016 haben wir auch noch ein paar Rückkehrer: Robin Bengtsson (Constellation Price, 5. Platz), Wiktoria (Save Me, 4. Platz) und Lisa Ajax (My Heart wants me Dead, 7. Platz).
So un jetzt mal durchatmen und die Aufstellung auf einen wirken lassen:
Show 1: 04. Februar 2017, Skandinavium Göteborg:
Adrijana | „Amare“ | ||||||
Boris René | „Her Kiss“ | ||||||
Nano | „Hold On“ | ||||||
Charlotte Perrelli | „Mitt liv“ | ||||||
Dinah Nah | „One More Night“ | ||||||
De Vet Du | „Road Trip“ | ||||||
Ace Wilder | „Wild Child“ |
Show 2: 11. Februar 2017, Malmö Arena, Malmö
Mariette | „A Million Years“ | ||||||
Benjamin Ingrosso | „Good Lovin’“ | ||||||
Dismissed | „Hearts Align“ | ||||||
Roger Pontare | „Himmel och hav“ | ||||||
Lisa Ajax | „I Don’t Give A“ | ||||||
Etzia | „Up“ | ||||||
Allyawan | „Vart haru varit“ |
Show 3: 18. Februar, Vida Arena, Växjö
Owe Thörnqvist | „Boogieman Blues“ | ||||||
Bella & Filippa | „Crucified“ | ||||||
The Fooo Conspiracy | „Gotta Thing“ | ||||||
Jasmine Kara | „Gravity“ | ||||||
Robin Bengtsson | „I Can’t Go On“ | ||||||
Anton Hagman | „Kiss You Goodbye“ | ||||||
Krista Siegfrids | „Snurra min jord“ |
Show 4: 25. Februar 2017, Skellefteå Kraft Arena, Skellefteå
Wiktoria | „As I Lay Me Down“ | ||||||
Les Gordons | „Bound to Fall“ | ||||||
Sara Varga and Juha Mulari | „Du får inte ändra på mig“ | ||||||
Jon Henrik Fjällgren feat. Aninia | „En värld full av strider“ | ||||||
Axel Schylström | „När ingen ser“ | ||||||
Alice | „Running with Lions“ | ||||||
Loreen | „Statements“ |
Let the Melodifestivalen begin!
The Road so far
Es geht mal wieder los. Eine neue Saison steht uns bevor. Diesmal geht es in der Ukraine genauer gesagt im International Exhibition Centre in der Hauptstadt Kiew. Hier werden ca. 11.000 Plätze für den Eurovision Song Contest zur Verfügung gestellt. Der Contest 2017 findet am 11. Mai dort statt, mit den Halbfinals wie gehabt am Dienstag und Donnerstag davor.
Wenn man öfter Radio im letzten halben Jahr gehört hat, ist einem natürlich aufgefallen dass der aktuelle Siegertitel eher gar nicht gespielt wurde. Ich persönlich finde das natürlich sehr Schade. Versteht mich nicht falsch, ich finde und fand den Song die prickelnd und empfand ihn schon gar nicht als Siegertitel. Aber so haben die Juries und die Zuschauer nunmal entschieden. Wenn es nach den Radio-Playlisten geht wären wir zum drölfzigsten Mal in Schweden zu Gast denn der Song von Frans aus dem letzten Jahr hört man immer noch täglich.
In diesem Jahr können wir, wie zuletzt 2011 in Düsseldorf, 43 Teilnehmerländer begrüßen. Fast hätten es noch mehr sein können, allerdings hat Ende September leider Bosnien & Herzegowina seine Teilnahme zurückgezogen. Neben den immer noch schmollenden Türken und der Slowakei, die beide seit 2012 nicht mehr dabei sind. Nach zweijähriger Abstinenz kehrt Portugal wieder zurück und auch Rumänien hat wohl seine Schulden bezahlt und darf wieder mitspielen.
Obwohl es auch in diesem Jahr erst wieder richtig im Dezember, Januar und Februar los geht, haben wir auch in diesem Jahr einige Länder, die den Wurm früher fangen wollen als andere. So wissen wir bereits, dass Zypern den gutaussehenden, in Zypern lebenden Armenier Hovig nach Kiew schickt, wo er wie im letzten Jahr einen Song von Thomas G:son zum Besten geben wird. Er konnte bereits 2015 im zypriotischen Vorentscheid Erfahrung sammeln und wurde dort fünfter mit der drögen Ballade Stone in a river. Nun ja Thomas G:son wird ihn schon auf Linie bringen.
Das nächste Land, das seine Interpreten bekannt gab waren die Niederlande. Die Girlband 0’G3ne, deren Name sich aus der Blutgruppe 0 der drei Schwestern und der Gene die sie verbindet zusammensetzt. Nun ja jedem Tierchen sein Plaisierchen wie schon meine Oma sagte. Die Sängerinnen konnten auch bereits Erfahrung beim Junior Eurovision 2007 sammeln, bei dem sie Platz 11 von 17 Teilnehmern erreichten. Ihr meist gespielte Song bei Spotify heißt Magic und mit ihm traten sie bei The Voice auf. Ihr erstes Album kam in diesem Jahr und stieg auf Platz eins der niederländischen Charts ein. Irgendwie ist mir alles zu sehr harmonischer Einheits-Balladen-Brei aber ich lasse mich hier gerne überraschen aber modern geht anders.
Zu guter Letzt wurde gestern von Mazedonien bekannt gegeben dass das Land in diesem Jahr von der Sängerin Jana Burčeska vertreten wird. Sie ist auch eine ehemalige Casting Teilnehmerin von Macedonian Idol und wurde dort Fünfte. Das wir jetzt schon nicht mehr die Sieger sondern drölftplatzierte bekommen macht mich Nachdenklich.
https://www.youtube.com/watch?v=z-Z4NjkDfF4
Lassen wir uns mal überraschen mit welchen Songs der junge und die Mädels auftauchen bevor wir uns hier ein Urteil erlauben.
Auch beim deutschen Vorentscheid, in diesem Jahr Unser Song 2017 genannt, gibt es Neuigkeiten. Es wird ein Bandloser Vorentscheid, denn Band sind, warum auch immer, nicht zugelassen. Nicht dass wir in den letzten Jahren besonders viele Bands zum ESC geschickt hätten, die dort schlecht abgeschnitten haben. Natürlich war der Auftritt mit Elaiza und Platz 18 völlig indiskutabel … oh wait….
Wir gehen in diesem Jahr mal wieder völlig neue Wege: Man darf sein Video auf Youtube hochladen und dann ermittelt eine Expertenjury die 5 Besten und die dürfen dann an einer Liveshow teilnehmen. So weit so bekannt. Anschließend werden die Songs von einer Expertenjury, die wohl fernsehtauglicher als die erste Expertenjury bewertet (Lena Meyer-Landrut, Tim Bendzko und Florian Silbereisen). Anschließend werden die Songs auf ihre internationale Tauglichkeit bewertet (warum passiert das eigentlich nicht vorher?) und nach 4 Abstimmungsrunden (Bei 5 Titeln?) von den Televotern gewählt. Jetzt hat man also direkt das frühere Clubkonzert als Vorentscheid benutzt. Nun Ja es hat ja eh immer der Underdog gewonnen und nach 2 letzten Plätzen in Folge ist natürlich kein namhafter Interpret gewillt teilzunehmen.
Das alles find ich etwas merkwürdig, da uns doch in den letzten Monaten ein völlig neues Konzept versprochen wurde. Ich sehe hier kaum eine Möglichkeit mit nur einer Show das Publikum wirklich zu überzeugen. Wr außer hartgesottenen Fans hört sich schon die Songs auf Youtube an? Und was passiert denn wenn sie als international-untauglich in der Show bewertet werden? Fliegen diese Songs dann nachträglich raus? Für mich hört sich das alles noch sehr undurchdacht an. Aber auch hier lasse ich mich von den fertigen 5 Shades of Grey wieder überraschen.
So jetzt uns allen einen schönen Start in die neue Saison!
Update 23.11.:
Auch Belgien hat es getan. Entweder gibt es keine geeigneten Bewerber oder es wird immer tiefer in den Ausfällen der Casting Show The Voice gegraben. Während Roberta Bellarosa (ESC 2013, 12. Platz Love Kills), Loïc Nottet (ESC 2015, 4. Platz Rythm inside) und Laura Tesoro (ESC 2016, 10. Platz What’s the Pressure) noch vordere Plätze bei der Casting Show erreichen konnten (1., 2. und nochmal Platz 2) hat die für 2017 nominierte Blanche, alias Ellie Delvaux nur einen Einzug in die Liveshows als Erfolg zu Buche stehen. Auch musikalisch gibt es wieder nur Balladen-Einheitsbrei der gewöhnlichsten Art bisher zu hören. Lassen wir uns mal überraschen mit welchem Song wir beglückt werden. Allerdings ist ja unser kleines Nachbarland mit dieser Strategie bisher deutlich besser gefahren als sein größerer Nachbar, daher sollte ich mich nicht beschweren und abwarten.
Das Grand Final 2016
Schweden hat es wieder einmal geschafft ein Grand Final auf die Bühne zu stellen das seinesgleichen sucht. Während im letzten Jahr die Veranstaltung in Österreich nur so vor sich hindümpelte, was hauptsächlich an den steifen Moderationen lag, sprühten Petra Mende und Mans Zelmerlöw nur so vor Witz und Selbstironie. Über die Songs selbst wurde bereits viel geschrieben, also beschränke ich mich hier einmal auf die Big 5 und das Gastgeberland, über die ich im Vorfeld noch nicht so wirklich berichtet hatte.
Als erstes Land mußte Italien an Startplatz 6 performen. Francesca Michielin machte ihre Sache inmitten eines Gartens auf auf Stöcken gesteckten Früchten sehr gut und wurde am Ende auch durch die 12 Punkte von Frankreich 16. und damit zweit bestes Big 5 Land hinter Frankreich auf Platz 6.
Gastgeber Schweden folgte mit Startnummer 9 und Frans trat wieder einmal gewollt lustlos an. Ich wundere mich immer dass das im Allgemeinen als Cool angesehen wird. Der Song ist unfassbar catchy aber ein bischen mehr könnte auch vom Sänger selbst kommen. Wahrscheinlich versucht der erst 17 jährige Schwede seine Nervosität auf diese Weise zu überspielen. Für mich ist der gesamte Auftritt völlig überwbewertet. Als Geshenk gab es dann zum Abschluss Platz 5.
Deutschland folgte dem Schweden mit Startnummer 10. Jamie-Lee machte alles gut, konnte allerding mit dem hoffnungslos belanglosen Song Ghost die restlichen Europäer nicht davon überzeugen für sie zu stimmen, und wurde trotz solider Performance 26 und somit Letzte. Punkte gab es nur durch die georgische Jury und die Televoter aus der Schweiz und aus Österreich. Ich bin sehr gespannt wann es bei den deutschen Verantwortlichen mal klick macht und der Vorentscheid nicht mehr von Plattenfirmen als Plattform genutzt wird. Auch wird immer wieder unterschätzt dass ein Song schon beim ersten hören so prägnant sein muß, dass man ihn auch nach 25 anderen Teilnehmern noch im Ohr hat. Dann kann man beinahe jeden auf die Bühne stellen. Alles in Allem darf man aber Jamie-Lee keinen Vorwurf machen. Den Song hat sie super performt und es lag sicherlich nicht an ihr dass nur der letzte Platz herausgesprungen ist.
Gleich dahinter folgte Frankreich mit den nächsten Ohrwurm. Hier sorgte der smpathische Amir sicherlich dafür dass man unseren Song noch schneller vergessen hat als die Lottozahlen von letzter Woche. Diese relativ neue Art der Startplatzvergabe nach dramaturgischen Gesichtspunkten ist zwar sehr positiv für die Zuschauer, die jetzt keine langen Durststrecken mit drögem Songs über sich ergehen lassen müssen, allerdinsgs wird auf diese Weise so ein Song wie Ghost oder auch I Stand von Tschechien sehr schnell wieder vergessen, was sich dann in unterirdischen und etwas ungerechten Platzierungen niederschlägt. Amir hat mir jedenfalls deutlich besser gefallten als noch beim Einspieler im ersten Semi. Leider konnte er den Song nicht so rüberbringen wie ich gehofft hätte, sonst hätte es noch ein zwei Plätze weiter nach vorne gehen können. Ich bin mir allerdings sicher, dass die Franzosen mit Platz 6 und ihrer besten Platzierung seit 2002 sicher zufrieden sein werden.
Spanien folgte direkt auf Russland mit Startnummer 22. Trotz des schönen Songs konnte die bezaubernde Barei selbst mit einem gefaketen Sturz, der bei mir auf der Party zu unverholenem Entsetzen führte, nicht das visuelle Feuerwerk von Russland übertreffen und war somit ebenfalls eher zum Scheitern verurteilt. Immerhin 4 Plätze besser als Deutschland allerding, wie sehr oft bei Spanien, völlig unterbewertet.
Als letztes der fürs Finale gesetzten Länder performte dann Großbritannien in Form von zwei Fußball und Rugby spielenden Milchbubis. Auch sie konnten ihren fast perfekten Startplatz nicht dazu nutzen sich im mittleren oder gar vorderen Feld zu platzieren. Heraus kam der 24. Platz.
Nachdem alle Künstler performat und die Abstimmphase lief kamen wie gewöhnlich die Intervallacts, die von Justin Timberlake eröffnet wurde. Er performte ein Medley au seinem Hit Rock Your Body und seinem neuen Song Can’t Stop the Feeling. Leider gibt es bisher keine Videos von seinem Auftritt. Vielleicht wurde dies ja von der Plattenfirma untersagt.
Nun denn, die besseren Intervall Acts für die ESC verrückten Zuschauer kamen sowiso vom schwedischen Fernsehen und in Kooperation mit den Moderatoren, die den wahrscheinlich großartigsten Auftritt ever, ever, ever hinlegten. Musikalisch erzählten sie was ein guter Eurovisionstitel alles haben muß um zu gewinnen, inklusive Auftritt von Alexander Rybak (Fairytale 1. Platz Norwegen 2009) und Lordi (Hard Rock Hallelujah, 1. Platz Finnland 2006) .
Nachdem das Voting beendet war, wurden alle Länder nacheinander zugeschaltet und verkündeten wie gewohnt ihre Punkte. Dabei wurden nur die Höchstpunktzahl vorgelesen, die anderen Punkte nur eingeblendet. Der Unterschied zu vergangenen Jahren bestand darin, dass es sich hierbei ausschließlich um das Juryvoting handelte. Nach der Hälfte dieser Jurywertungen gab es ein Interview mit Australin, das zu dem Zeitpunkt in Führung lag. Am Ende gab es ein zweites Interview mit Dami, die diese Wertung mit großem Vorsprung für sich entscheiden konnte.
Obwohl man wußte dass noch einml so viele Punkte durch das Televoting vergeben wurden, freundete man sich mit einem Sieg Australiens bereits an und hoffte zum ersten Mal idass ein Land vom letzten Platz aus den Contest im nächsten Jahr austragen könnte, indem Deutschland als Stellvertreter für Australien den Contest ausrichten könnte. Sicher wäre das eine kuriose Situation gewesen.
Es kam allerdings ganz anders, denn im Televoting kam Australien nur auf Platz 4, hinter Publikumsliebling Russland, Gewinnerin Ukraine und, mir völlig unverständlich dem vorletzten aus dem Juryvoting Polen. Russland, dessen Televoting Ergebnnis als letztes dann vorgelesen wurde, hätte 404 Punkte gebraucht um den ersten Platz zu erreichen, bekam allerdings nur 361 . Dies ist ein fantastischer Wert von 8,6 Punkten im Durchschnitt. Im Vergleich dazu bekam Dami Im gerade mal durchschnittlich 4,5 Punkte von den Zuschauern und Jamala 7,6. Allerdings konnte auch das nicht den 6. Platz aus der Jurywertung kompensieren.
Jetzt stellt sich für mich nur die Frage, ob die Ukraine tatsächlich das Geld zusammen bekommt um den Contest im nächsten Jahr in ihrem kriesengeschüttelten Land auszutragen oder ob ein anderes Land hier einspringen wird, wie z.B. gleich beim zweiten ESC als Deutschland übernahm. Vielleicht könnte also trotz letztem Platz der Contest im nächsten Jahr bei uns stattfinden. Allerdings ist das Zukunftsmusik, denn jetzt freue wir uns erstmal für die Ukraine und bedauern dass der Televoting Favorit in diesem Jahr mal wieder durch die Juries ausgebremst wurde.
Netter Fakt am Rande. Reddit User MrTigs hat sich die Mühe gemacht auszurechnen wie das Ergebnis nach dem alten Votingsystem ausgesehen hätte: Australien hätte vor der Ukraine und Russland gewonnen. Frankreich wäre vor Schweden gelandet statt dahinter und die Polen hätte auch das gute Televoting retten können und wären statt Platz 8 auf Platz 20 gelandet. Deutschland wäre vorletzter geworden, noch vor Tschechicen. Hier findet Ihr das gesamte Ergebnis.
Im folgenden gib es das Gesamtergebnis von 2016:
Platz | Land | Interpret | Lied | Punkte Jury | Punkte Zuschauer | Punkte Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | ![]() |
Jamala Джамала / Camala |
1944 | 211 | 323 | 534 |
2 | ![]() |
Dami Im | Sound of Silence | 320 | 191 | 511 |
3 | ![]() |
Sergei Lasarew Сергей Лазарев |
You Are the Only One | 130 | 361 | 491 |
4 | ![]() |
Poli Genowa Поли Генова |
If Love Was a Crime | 127 | 180 | 307 |
5 | ![]() |
Frans | If I Were Sorry | 122 | 139 | 261 |
6 | ![]() |
Amir | J’ai cherché | 148 | 109 | 257 |
7 | ![]() |
Iweta Mukutschjan Իվետա Մուկուչյան |
LoveWave | 115 | 134 | 249 |
8 | ![]() |
Michał Szpak | Color of Your Life | 7 | 222 | 229 |
9 | ![]() |
Donny Montell | I’ve Been Waiting for This Night | 104 | 96 | 200 |
10 | ![]() |
Laura Tesoro | What’s the Pressure | 130 | 51 | 181 |
11 | ![]() |
Douwe Bob | Slow Down | 114 | 39 | 153 |
12 | ![]() |
Ira Losco | Walk on Water | 137 | 16 | 153 |
13 | ![]() |
ZOË | Loin d’ici | 31 | 120 | 151 |
14 | ![]() |
Hovi Star חובי סטאר |
Made of Stars | 124 | 11 | 135 |
15 | ![]() |
Justs | Heartbeat | 69 | 63 | 132 |
16 | ![]() |
Francesca Michielin | No Degree of Separation | 90 | 34 | 124 |
17 | ![]() |
Samra | Miracle | 44 | 73 | 117 |
18 | ![]() |
ZAA Sanja Vučić Сања Вучић |
Goodbye (Shelter) | 35 | 80 | 115 |
19 | ![]() |
Freddie | Pioneer | 52 | 56 | 108 |
20 | ![]() |
Nika Koscharow & Young Georgian Lolitaz | Midnight Gold | 80 | 24 | 104 |
21 | ![]() |
Minus One | Alter Ego | 43 | 53 | 96 |
22 | ![]() |
Barei | Say Yay! | 67 | 10 | 77 |
23 | ![]() |
Nina Kraljić | Lighthouse | 40 | 33 | 73 |
24 | ![]() |
Joe and Jake | You’re Not Alone | 54 | 8 | 62 |
25 | ![]() |
Gabriela Gunčíková | I Stand | 41 | 0 | 41 |
26 | ![]() |
Jamie-Lee | Ghost | 1 | 10 | 11 |
Ukraine gewinnt den ESC 2016
Herzlichen Glückwunsch an die Ukraine, die zum zweiten Mal nach Ruslana 2004 den Eurovision Song Contest 2016 gewinnen konnte. Jamala lag mit ihrem Song 1944 wohl goldrichtig und konnte mit ihrer Mischung aus verstecktem politischem Statement und Drama zwar weder bei den Juries noch bei den Televotern Platz 1 für sich verbuchen, allerding siegte sie in der Gesamtwertung bei einer packenden und bis zur letzten Punktevergabe spannendem Voting. Ich würde jetzt einmal davon ausgehen, dass diese Art des Votings so in den nächsten Jahren fortgeführt wird.
Übrigens mit der im Verhältnis geringsten Punkteanzahl seit 2011 Aserbaidschan in Düsseldorf.
Allerdings war es das spannenste und engste Finale seit langem, wenn gar überhaupt. Die ersten drei Plätze sind nur 43 Punkte getrennt, das sind nach altem Votingsystem nur 22 Punkte, also einmal 10 und einmal 12. Viel knapper geht es kaum bei 42 Ländern. Juryfavorit war Australien und Televotingfavorit war Russland die die Plätzen 2, respektive 3 erreichten.
Das zweite Halbfinale 2016 – Von Herzschlägen, Märchen und Verbrechen
Gestern Abend fand nun das zweite Halbfinale des ESC 2016 im Stockholmer Globen statt. Gastgeber sind, wie auch an den anderen zwei Abenden Petra Mende und Vorjahressieger Mans Zelmerlöw. Beide Moderatoren starten in Bestform und gaben uns erst einmal musikalisch einen Überblick um was es beim Eurovision Song Contest überhaupt geht.
Bedauerlicherweise dümpelte das zweite Semi ziemlich vor sich hin und bot wenig Abwechslung.
Das erste Highlight bot für mich Just, der mit seinem Heartbeat für Estland alle Register zog und für mich deutlich ins Finale einzog. Warum Peter Urban dann später von einer Überraschung sprach konnte ich nicht so richtig nachvollziehen.
Über Polen habe ich im Vorfeld schon geschrieben, dass ich den Song einfach nur träge finde und ich nicht verstehen kann warum er so viele Klicks auf youtube verzeichnen konnte. Auch am gestrigen Abend konnte mich der in einer roten Zirkusjacke gekleidete Michal Szpak nicht überzeugen. Immerhin saß die Dauerwelle gut. Warum er sich allerdings fürs Finale qualifiziert hat, ist mir etwas rätselhaft.
Bei der Schweiz hatten wir zunächst etwas Sorge dass die Technik des Trickkleids Feuer gefangen hätte. Allerdings stellte sich ziemlich schnell heraus, dass es gar kein Trickkleid war sondern nur ein Streifenvorhand zum Schutz vor Mücken, den sie noch schnell von Muttis Balkontür abmontiert hatte. Die durchsichtige Leggins darunter, blaue Frisur und barfuß auf der Bühne stehend war sie für mich die erste Wahl für den Barbara Dex Award. Diesen gab es übrigens auch schon einmal für Deutschland, nämlich 1998 für Guildo Horn. Gibt es den eigentlich auch für den Tanzstil? Die Kniebeugen und das Armflattern fand ich sehr speziell.
Nach Israel kam dann eine sehr lange Durststrecke angefangen vom Klagelied aus Serbien, dem stimmlich unterirdischen Nicky Byrne, der als Ex-Westlife Mitglied das Solosingen nicht wirklich erfunden hat über den Salto von Donny Montell, dessen Song um Längen nicht an Love is Blind von 2012 herankam, da half auch kein Salto.
Danach folgte Schlag auf Schlag Australien und Bulgarien, nur getrennt durch den sogar mir zu seichten Song aus Slowenien.
Was danach kommt war auch nicht viel besser als bei der Durststrecke. Warum das Ukrainische Lied ein Mitfavorit ist, muß mir mal noch jemand erklären. Meine ESC nahezu jungfräulichen Mitchatter fanden den Song unisono äußerst anstrengend, so dass schon erste Zweifel aufkamen ob nicht die Boxen am Fernseher kaputt seien.
Was mich dann allerdings überrascht hat, dass alle Georgien ziemlich gut fanden, ausgerechnet den Song den ich im Vorfeld als schlechtesten im ganzen Jahr bezeichnet hatte. Aber vielleicht waren einfach alle nur froh dass diese Midtempopopballadenallerlei endlich ein Ende hatte.
Das hielt natürlich auch nur 3 Minuten und dann ging es mit dem völlig verhunzten Fairytale von „Entschuldigung junge Frau ihr Kleid läuft aus“ Ende Tarifa weiter. Ich ärgere mich so maßlos über diese unnötige Ändern dieses wunderschönen Songs aus dem Vorentscheid.
Als Abschluss kam dann noch Belgien, wie ich mich mittlerweile aufklären lassen mußte mit Queen Another One Bites the Dust und nicht Rappers Delight.
Intervall Acts gab es auch noch: Man vs. Machine, eine Tanzperformacen zusammen mit 3 Robotern. Sehr schön umgesetzt und äußerst sehenswert.
Fürs Finale qualifizieren konnten sich somit Lettland, Polen, Israel, Serbien, Litauen, Australien, Bulgarien, Ukraine, Georgien, Belgien.
Ausgeschieden hingegen sind die Schweiz, Weißrussland, Irland, Mazedonien, Slowenien, Dänemark, Norwegen und Albanien.
Prognose für das zweite Semi 2016
Heute Abend startet das zweite Halbfinale des Eurovision Song Contest 2016. Wie gehabt geht es wieder gegen 21:00 Uhr los. Wie schon am Dienstag findet ihr die Version mit Twitter-Einbindung bei einsfestival und die ohne bei Phoenix. Auch den Lifestream gibt es wie gewohnt auf eurovisionde und Eurovision.tv.
Wie auch schon am Dienstag gibt es hier Acts bei denen ich von einem sicheren Finaleinzug ausgehen würde. Ob ich allerdings diesmal auch insgesamt 8 Richtige Tipps finde, wie beim ersten Semi, wird sich heute Abend dann zeigen.
Australien: Dami Im – Sound of Silence
Viele werden sich jetzt fragen warum ich nicht den sichersten Finaleinzug nehme und Ukraine als erstes aufzähle. Nun der Song von Damit hat mich seit dem ersten Zuhören an geflashed und ich fand ihn sehr hörenswert. Was mir hier nur etwas Sorgen macht ist der Bühnenauftritt von Dami. Sie sitzt auf einem Podest und dreht sich einmal um. Ob das reicht die Zuschauer von sich zu überzeugen? Für mich erscheint das etwas übersichtlich und wird wohl wieder dazu beitragen dass einige Zuschauer laut „langweilig“ rufen. Aber was soll. Dami wird sich qualifizieren da bin ich sicher.
Bulgarien: Poli Genova – If Love was a crime
Mein Lieblingssong in diesem Jahr. Deshalb ist es für mich klar, dass hier nur ein Finaleinzug stattfinden kann. Ein wunderbarer Popsong mit einer tollen Performance. Poli hat bereits 2011 bewiesen dass sie Eurovision kann. Leider kam sie mit ihrem Titel damals nicht ins Finale, das sollte diesmal aber klappen. 2015 moderierte sie schon den Junior Eurovision Contest. Es sollte bei ihr nicht so die Gefahr bestehen, dass sie zu aufgeregt ist.
Ukraine: Jamala – 1944
Die Ukraine wird ja als engster Konkurrent zu Russland gehandelt. Ich finde den Song auch toll aber ich erinnere mich an den ewig langen Torentscheid, bei dem mich der Song beim ersten Mal hören überhaupt nicht überzeugt hat. Da es nicht nur Fangirls und Boys gibt die ihr Voting abgeben und auch die Juries sich auch nicht unbedingt vorher informieren welche Songs zur Wahl stehen, bin ich zwar sicher dass sie sich qualifiziert aber nicht so deutlich wie es im Vofeld allgemein vermutet wird.
Lettland: Justs – Heartbeat
Für mich glasklar dass sich der tolle minimalistische Song aus der Feder der im Vorjahr auf Platz 6 gelandeten Aminata sich qualifizieren muß. Der einzige Nachteil ist sicherlich Startplatz Nummer 1 allerdings sollte man sich am Ende noch an den gutaussehenden Letten und seinen Song erinnern können.
Albanien: Eneda Tarifa – Fairytale
Ich gebe es zu, den fünften Song für die sichere Qualifikation mußte ich mir aus den Fingern saugen. Ich finde den Song toll allerdings eher auf Albanisch. Ich hoffe dass Eneda auch in der englischen Version den Song so gut transportieren kann wie in der originalen. Es ist mir ein absolutes Rätsel warum man immer alles gleichschalten muß. Aber vielleicht ist es so doch Massenkompatibler und in Landessprache eher Eurovisionär Kompatibel.
Jetzt wird es schwer. Hier werde ich nicht nach Qualität der Songs sondern eher nach dem Aussch(l)ussverfahren vorgehen. Folgenden Songs würde ich als das geringere Übel bezeichnen:
Serbien: Sanja Vučić ZAA – Goodbye (Shelter)
Israel: Hovi Star – Made of Stars
Mazedonien: Kaliopi – Dona
Litauen: Donny Montell – I’ve been waiting for this night
Norwegen: Agnete – Icebreaker
Auch heute gibts eine Begründung warum ich die folgenden Songs nicht für Finalaspiranten halte:
Polen: Michał Szpak – Color of your life: Dröge, dröge, dröge…der Song pätschert so vor sich hin und ist 5 Minuten nach dem Auftritt vergessen.
Schweiz: Rykka – The last of our kind: Dieser Song ist für mich eher knapp an der Qualifikation gescheitert
Weißrussland: Ivan – Help you fly: Hier war mir im Vorfeld zu viel Promotion Hascherei. Er wollte nackt mit Wölfen auftreten? Bitte nicht aber hätte man sich einfach mal die Regeln angeschaut hätte er gewusst dass das untersagt ist, also was soll das Gewäsch?
Irland: Nicky Byrne – Sunlight: Puh Niky, seit gefühlten 20 Jahren im Geschäft aber er kann immer noch nicht richtig ohne Background Vocals singen. Sicher gesanglich der Tiefpunkt des zweites Halbfinales.
Slowenien: ManuElla – Blue And Red: Auch hier haben wir ein 08/15 Song der es wirklich nicht Wert ist weiterzukommen.
Dänemark: Lighthouse X – Soldiers of love: Atemlos haben wir jetzt schon zu oft gehört. Und ja ich finde schon dass sich der Song im Refrain wie der von Helene anhört.
Georgien: Nika Kocharov & Young Georgian Lolitaz – Midnight Gold: Wir wollen eine Britpop Band werden. Zu spät um ca. 15 Jahre!
Belgien: Laura Tesoro – What’s the pressure? Nein es reicht nicht den Beat von Rapiers Delight der Sugar Hill Gang von 1979 zu übernehmen.
Das erste Halbfinale 2016 – Von Leuchttürmen, gefallenen Engeln und Discokings
Der gestrige Abend und somit das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest 2016 wurde von Petra Mende und Vorjahressieger Mans Zelmerlöw im Globen in Stockholm eröffnet. Zu Beginn konnten wir eine Wiederholung der Echtkindversion von Mans Heroes aus dem Melodifestivalen ansehen. Nach einer kurzen Einleitung der Moderatoren ging es dann schon mit den Interpreten los. Ich werde jetzt nicht wirklich auf jeden einzelnen Titel eingehen sondern nur das erwähnen, was mit im Speziellen aufgefallen ist. So gab es einen Song den ich Live richtig gut fand und diverse songs bei denen die Lirekünste einfach nicht ausreichten um mich von ihnen zu überzeugen. Letzteres ist ja eher der Normalzustand als Ersteres.
Als erstes kommen wir mal zu Finnland. Man merkte dass Sandhja sehr aufgeregt war und sie ein Weilchen brauchte um ihre Form zu finden. Das war allerdings eindeutig zu lange und das Kind mit etlichen schiefen Tönen schon in den Brunnen gefallen. Zwar machte sie, von diesem Jumpsuit den sie getragen hat mal abgesehen, eine gute Figur, das stimmliche ist aber durchaus noch ausbaufähig. Übrigens Jumpsuit frisst Mu*Pieeep* war in unserem ESC-Facebook-Chat noch eines der netteren „Komplimente“. Man hatte das Gefühl, dass der Anzug Sandhja dermaßen die Luft abschnürt dass der Song darunter zu leider hatte. Hoffentlich war das der letzte Job für denjenigen der dieses Verbrechen zu verantworten hat.
Achja Argo, was hast du mir in der Studioversion so gut gefallen? Live war das nichts. Völlig unterirdischer Gesang der beiden Sängerinnen, denen es besser gestanden hätte, wenn sie noch 3 oder 4 Banking Vocals gehabt hätten. Das war aber nicht der Fall, da sie schon zu 6 aufgetreten sind. Dieser Song ist recht speziell und wenn er dann auch noch schief gesungen wird, ist dann auch nichts mehr zu retten. Somit verpasste Griechenland zum ersten Mal, seit die Semis 2004 eingeführt wurden, die Teilnahme am Finale.
So etwas anmaßend fand ich es schon Serhat als Leonard Cohen zu beschreiben. Aber gewisse Parallelen findet man natürlich. Auch Cohen war sehr oft von Frauen umgeben die ihm als Banking Vocals dienten. Herhat hingegen wäre fast mit seiner Stimme gnadenlos an diesen gescheitert. Zwar ist die Discoversion eine deutlich Verbesserung im Vergleich zu dem Original, allerdings blieb von seinem Sprechgesang nur äußerst wenig übrig. Nichtsdestotrotz ist mit der Retrodiscosong durchaus ans Herz gewachsen und es lag sicherlich daran dass er sich nicht qualifiziert hat, dass das kleine Land keine sonderliche Reputation hat. Wahrscheinlich dachte die Mehrheit der Zuschauer der song sei von Ralph Siegel komponiert und vielleicht gab es deshalb nur so wenige Stimmen.
Ein bisschen merkwürdig finde ich es ja, dass mich Montenegro immer wieder zu überraschen vermag. Das von mir im Vorfeld belächelte Igranka von Who See 2013 gehört für mich immer noch zu einem der besten Eurovision Songs überhaupt. Fast so kam es auch in diesem Jahr. Vielleicht brauche ich etwas um mich mit Dubstep anzufreunden, denn auch bei dem diesjährigen Song von Highway – The Real Thing ist das ein Grundelement des Songs. Ich fand auch den Livegesang deutlich besser und weicher als bei Spotify oder Youtube. Im Endeffekt tat es mir dann doch Leid, dass sie sich nicht qualifizieren konnten.
Ein unwillkürliches Zucken in den Beinen überfällt mich jedes Mal wenn ich Freddie mit Pioneer auf der Bühne sehen. Ich muss dann immer nur auf die Background Sänger schauen und mitteilen. Unfassbar wie mich das in eine Trance versetzen und beruhigen kann. Jeweils wird diese Stimmung nur durch das plötzliche in die Hände klatschen und Kampfschrei ausstoßen unterbrochen. Nein nicht von mir sondern von den Sängern. Trotzdem oder gerade deswegen bin ich sehr froh über die Qualifikation dieses tollen Songs und dass ich auch am Samstag wieder mitwirken kann.
Ein Wort noch zu Bosnien & Herzegowina, deren Auftritt mich etwas verstört zurückgelassen hat. Zu Beginn des Songs die Großaufnahme auf die mit sehr großer Beinfreiheit und Netzstrümpfen ausgestattete Ana Rucner mit Ihrem Instrument dazwischen hat mich schon sehr mitgerissen. Ein Deen, der mittlerweile mit weniger Haare auf dem Kopf und fast verlorenem oder dem Alter geschuldeten Hüftschwung im Vergleich zu seiner unfassbar tuckigen Performance 2004 eher behäbig daherkam, ganz in schwarzem Leder gekleidet. Das war mir alles zu viel und fast so unbedingt gewollt wie bei Russland, nur verzweifelter. Den Song find ich nicht schlecht aber die Performance war mir zu anstrengend.
Am bedrückendsten an dem Abend war allerdings der außer Konkurrenz auftretende Intervall Act der Grey People, die die Flüchtlingswelle auf der ganzen Welt thematisierte.
Bei einem weiteren Intervall Act waren die Moderatoren inkognito als Taxifahrer unterwegs und vermeintlich völlig ahnungslose ESC Touristen durften mitfahren und gaben sich überrascht als sie die beiden erkannten. Zu allem Überfluss gesellte sich dann noch Vera Serduchka (ESC 2007 2. Platz) dazu und alle sangen gemeinsam deren Hit Dancing Lasha Tumbai. Sehr lustig! Ob das wirklich authentisch war kann ich hier nur schwer beurteilen, denn zwei der Taxiinsassen sind zwei der Blogger von Wiwibloggs, ein Schelm wer an Zufälle glaubt.
Trotz der guten Show habe ich auch hier einen kleinen Kritikpunkt. Was waren denn das für Postkarten? Total uninspirierte Filmchen, die ganz im Gegensatz zu den letzten Jahren nichts mit dem Gastgeber- oder Teilnehmerland zu tun hatten. Schade eigentlich!
Als letzten Punkt möchte ich noch die Vorstellung der Big 5 und des Gastgeberlandes, in diesem Semi in Form von Frankreich, Spanien und Schweden eingehen. Ein video von der Probe zu nehmen passt wesentlich besser zum Setting als ein Studiovideo zu zeigen wie in den letzten Jahren. Muß man dazu allerdings das schiefste Gesinge aussuchen? Frankreich war schier unerträglich und hat mich völlig entsetzt zurückgelassen.
Zusammenfassend:
Ins Finale kamen Ungarn, Kroatien, Niederlande, Armenien, Russland, Tschechien, Zypern, Österreich, Aserbaidschan und Malta. Ausgeschieden sind hingegen Finnland, Griechenland, Moldawien, San Marino, Estland, Montenegro, Island und Bosnien & Herzegowina.
Prognose für das erste Semi 2016
Heute Abend startet das erste Semifinale des Eurovision Song Contests 2016 in Stockholm. Gegen 21:00 Uhr geht es los. Auf Phoenix könnt ihr euch die volle Dröhnung holen. Wer es lieber mit Twitterkommentaren mag, dafür nur die Hälfte des Fernsehbildes sehen möchte ist bei einsfestival gut aufgehoben. Auf der deutschen und internationalen Eurovisionsseite findet ihr außerdem noch einen Livestream.
Die Kollegen vom Prinzblog bloggen natürlich wieder live.
Im letzten Jahr konnte man sich bei den zweiten Proben ein besseres Bild der einzelnen Beiträge machen als in diesem Jahr also werde ich mal aufgrund meiner subjektiven eigenen Meinung ausgehen. Ich höre die Songs schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Dauerschleife beim Arbeiten und singe die Songs im Kopf quasi auswendig mit. Bei über 20 Leuten im Großraumbüro würde lautes mitsingen auch nicht wirklich gut ankommen 😉
1. Russland:Sergey Lazarev — You Are the Only one
Starten wir mal mit den weiterkommen des russischen, niedlichen Kletteräffchens Sergej Lazarv. Toller Song, tolle Show auch wenn er etwas aus dem Rahmen fällt mit seinem herumklettern auf dem Bühnenhintergrund. Das machte auch vor zig Jahren schon Guildo Horn, nur nicht so professionell durchchoreographiert wie in diesem Jahr.
Ich weiß dass es sehr umstritten ist, ob mann ihm Punkte geben soll oder nicht, da die queere Communitiy eher weniger im kommenden Jahr in ein Land fahren möchte dass so homophob geworden ist, wie Russland. Aber ich wage mal die Prognose, dass er von Deutschland im Finale auch 12 Punkte bekommen wird. Die Qualifikation fürs Finale ist für mich bombensicher.
2. Ungarn: Freddie – Pioneer
Obwohl Freddie im Staging so gut wie nichts gegenüber dem Vorentscheid geändert hat, was ich immer recht langweilig finde, siehe auch Island, ist er für mich auch ein sicherer Qualifikant fürs Finale. Er hat auch wieder seinen Taiko-Trommler und seine 3 synchron wippenden Backings dabei. Der Song sticht heraus und geht ins Ohr. Eins habe ich aber auszusetzen: Die gelben Spots aus dem Vorentscheid haben mir persönlich besser gefallen
3. Kroatien: Nina Kraljić – Lighthouse
Ja ich weiß von vielen Kommentaren in anderen Blogs und berichten dass bei Nina die Geschmäcker sehr weit auseinander gehen. Ich finde die Frau toll und den Song auch. Ein Zusatzpunkt gibt es natürlich für das Trickkleid wenngleich ich nicht so richtig verstehe was das mit dem Song zu tun hat.
4. Zypern: Minus One – Alter Ego
Toller Schwedenpop im Rockkleid mit dem best aussehendsten Leadsänger in diesem Jahr. Ich habe den Song von Anfang an gerne gehört und das geht mir immer noch so. Ich glaube ganz fest daran, dass wir die Truppe im Finale wiedersehen.
5. Malta: Ira Losco – Walk on Water
Auch die schwangere Iraa Losco hat einen tollen modernen Titel mit Gospelelementen. Auch hier würde ich ein Weiterkommen erwarten.
Weitere herausstechende Songs, bei denen ich mir wünschen würde dass sie sich qualifizieren sind die von Österreich und Griechenland. Da die beiden aber sehr geschmäcklerisch sind, kann man das schwer vorhersagen.
Ansonsten wäre noch Aserbaidschan, Armenien und Estland zu nennen, die dann die Top 10 des ersten Semis vollenden. Ausgeschieden wären für mich deshalb:
Finnland: Live zu schwierig, schreckliches Outfit
Moldawien: Obwohl mir der Song in der Studioversion gut gefällt finde ich ihn live komisch und die Show völlig misraten. Was soll der Astronaut? Sie müsste ihre Ausstrahlung schon gewaltig von der Probe ausgehend steigern.
Niederlande: Bei dem Song, der sich wahrscheinlich qualifizieren wird, kann ich mich nicht entscheiden ob ich ihn gut oder schlecht finde. Er hat irgendwie nichts besonderes an sich und deshalb würde ich eher aus Ausscheiden tippen, wenngleich er in allen anderen Prognosen weiterkommt.
San Marino: Ich mag diesen Song sehr und ich würde mir absolut wünschen dass er weiterkommt aber er ist einfach kein Song für den Song Contest.
Tschechien: Nachdem Marta Jandova im letzten Jahr mit dem viel besseren Song schon nicht ins Finale gekommen ist, warum sollte dann dieser Song es in einem wesentlich stärkeren Halbfinale schaffen. Das Outfit ist mir auch viel zu bieder.
Montenegro: Der Song ist total fehl am Platz beim ESC.
Island: Das wirkt mir alles zu aufgesetzt und zu sehr an Mans vom letzten Jahr orientiert.
Bosnien & Herzegowina: Ehrlich gesagt finde ich die gesamte Formation unsympatisch. Es hat mir den Anschein, dass jeder einzelne bei den Zuschauern am Besten dastehen will. Und nochmal: Was soll der Rapper?
So das wars. Wahrscheinlich liege ich hoffnungslos falsch, denn man muß natürlich auch die Präsentation des Songs ganz gesehen haben, um alles beurteilen zu können. Wie man an dem geleakten Juryvideo sieht kommt es nicht unbedingt auf den Song selbst an, sondern es spielt auch eine große Rolle woher die Künstler kommen, bzw. wie ihr Auftritt ist.